München, die bayerischen Klöster und Wein aus der Wachau

Erstellt von Prof. Dr. Andreas Otto Weber |

Die alte Bierstadt München war von Beginn an auch mit dem Wein verbunden. Auf der Westseite des Marienplatzes fand der Weinmarkt statt, die davon ausgehende Weinstraße folgt der Richtung der parallel zur Isar verlaufenden Handelsstraße von Tirol über München nach Norden.

Da Oberbayern, bis auf wenige, relativ unlukrative Einzelweinberge, immer ein Weinmangelgebiet war, traf man auf dem Münchner Weinmarkt neben Wein aus Südtirol und Oberitalien auch Wein aus Österreich, Württemberg, der Pfalz, vom Rhein, aus Franken und aus dem Bayerweingebiet um Regensburg an. Heute ist München einer der wichtigsten Märkte für Wein in Deutschland geworden. Die Herkunftsgebiete haben sich auf die ganze Weinwelt ausgedehnt, doch noch heute ist das Interesse an Weinen aus den traditionell mit München verbundenen Weinregionen in Italien, Österreich, der Pfalz und Franken sehr groß.

Die bayerischen Klöster als Förderer der Wachauer Weinkultur

Kaum jemand, der heute durch die stimmungsvollen Weindörfer der Wachau reist, weiß, dass ein Großteil dieser Orte von der Zeit Karls des Großen an im Besitz bayerischer Klöster und Bischofskirchen standen. Nachdem Karl der Große 795 das Awarenreich besiegt hatte, stand der große Raum östlich der Enns zur Reorganisation und auch zur Aufsiedlung bereit. Von Anfang an spielten die karolingischen Reichsklöster und Reichsbistümer dabei eine herausragende Rolle. Sie sollten das Land für die Karolinger neu entwickeln.

Besonders in der Wachau ist dies bis heute erfahrbar: Von Melk an bis vor die Tore von Krems steckten die bayerischen Klöster und Hochstifte das Land am Donauufer regelrecht ab, errichteten neue Siedlungen oder erneuerten bereits bestehende Orte. Dabei stand eines ganz klar im Vordergrund: der Weinbau. Im Lauf der Jahrhunderte kamen neue Grundherren hinzu. Das Bild wurde facettenreicher, der Adel fasste ebenso Fuß wie kleinere Klöster, nun auch „Einheimische“. Mit Krems entstand eine regelrechte Weinstadt, in der das Bürgertum eine wichtige Rolle im Weinbau spielte.

Als konkretes Beispiel diente das Kloster Tegernsee. Es war seit dem frühen Mittelalter der Grundherr von Unterloiben bei Dürnstein. Einen detailreichen Einblick in die mittelalterliche Organisation des klösterlichen Weinbaus ermöglicht eine Wein- und Reiserechnung von 1447 des Abtes Kaspar Ayndorffer (1426-1461). Sie zeigt wie aufwandreich, aber doch finanziell lohnend der Weinbau in der Wachau und der Weintransport von Loiben nach Tegernsee im Mittelalter war.

von Andreas Otto Weber

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