Merano WineFestival 2013

Erstellt von Thomas Gassner |

Das Merano Wine Festval, das 2013  zum 22. Mal vom 8.- 11. November im edlen Ambiente des Kurhauses stattfand, zieht wie jedes Jahr fast magisch Weinfreunde, Händler und Journalisten vor allem aus Italien, aber auch aus Deutschland und Österreich an.

Drei Tage konnte man sich vor allem durch die Weinwelt Italiens „durchdegustieren“ inklusive eines Abstechers nach Bordeaux. Samstag, der 9. November war sogar ausverkauft ! Wer sich nicht im Vorverkauf ein Ticket gesichert hatte, stand vor einem Problem. Bis zum letzten Tag konnte Helmut Köcher, der stets unermüdliche Initiator und Organisator des Festivals 6.500 Besucher zählen, was einem Zuwachs von 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Auch der Merano Wine Award hat sich mittlerweile etabliert. 134 Weine aus ganz Italien haben ihn 2013 erhalten, darunter auch der großartige  Einzellagen Chianti-classico "Torre a Destra" von Castello della Paneretta (ein Vineasten Klassiker aus 100% Sangiovese).

Weinvielfalt der besten Güter Italiens: Über 300 Weingüter

Weine von über 300 Weingütern aus Italien, vom ambitionierten Kleinwinzer bis zum Elitebetrieb und 130 aus anderen Ländern werden in einem optisch ansprechenden, trotz des mittlerweile erreichten Volumens (280 Seiten) noch handlichen Katalog vorgestellt. Die Auswahl der Betriebe erfolgt über festival-eigene Kommissionen. Bevor man  probiert, kann man schon etwas über Betriebsgröße und Ausbau der Weine erfahren.

In der Tat gehören zu den Ausstellern sowohl Massenbetriebe wie der Toskaner Cecchi mit 7,2 Mio Flaschen als auch „Boutique-Weingüter" mit lediglich 5.000 Flaschen Jahresproduktion. Am interessantesten sind für mich kleinere Betriebe 20- 100.000 Flaschen . Da spürt man oft am besten, mit welcher Sorgfalt und auch Enthusiasmus die Winzer zu Werke gehen, diese Weine strahlen dann Persönlichkeit aus und faszinieren.

 Die Winzer aus anderen Ländern: planlos zusammengewürfelt

Bei den oben erwähnten "anderen Ländern" muss ich etwas Kritik anmerken. Die hier präsentierten Betriebe wirkten etwas planlos und seltsam zusammengewürfelt. Gleich sieben Betriebe aus Georgien, muss das sein, wenn Deutschland und Österreich nur mit der, sagen wir mal, Mittelklasse vertreten sind ? Vor ca. 10 Jahren gab es z.B. noch den Rheingauer Kühn oder Gesellmann (Bela Rex...) aus dem Burgenland, also Vertreter aus der ersten Reihe ihrer Regionen. Damals war es noch spannend, mit den italienischen „Heim“-Betrieben zu vergleichen. Dieses Jahr wirkten die Nicht-Italiener mit Ausnahme der sich grandios präsentierenden Union des Grands Crus de Bordeaux fast schon etwas überflüssig. Das ist schade und auch völlig unverständlich, findet man doch heutzutage auf der Weinkarte mancher norditalienischer Restaurants deutsche Rieslinge von Haag, Tim Fröhlich, Winning & Co.

Besondere Proben

Geführte Verkostungen, spezielle Themen,  z.B. die Domaine Weinbach aus dem Elsaß, Gewürztraminer Grand Cru 1980 – 2010 und Biondi-Santi Brunellos 1971- 2008, ein bisschen Naschen beim Rundgang durchs Culinaria-Zelt und als Schwerpunkt „alte Jahrgänge“ am abschließenden Montag rundeten das Programm ab.

Italy goes China ?

Am Freitag, sozusagen dem Vorabend des Festivals fand ein Treffen mit Importeuren aus China statt. Italienischer Wein ist in China noch nicht so bekannt wie Bordeaux oder Burgund. Italy goes China? Dagegen gibt es nichts zu sagen, außer die Preise sollten zum Leidwesen des europäischen Weinfreundes auch hier nach oben schnellen.

von Thomas Gaßner

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