Aligoté - die wiederentdeckte Rebsorte im Burgund

Erstellt von Dr. Karin Weber |

Griset blanc aus Beaune,

Giboudot blanc aus dem Chalonnais und

Troyen blanc aus der Region Aube -

so lauteten früher - je nach Herkunftsgebiet - die vielen verschiedenen Bezeichnungen für die Weißweinrebsorte Aligoté. Mindestens seit dem 17. Jahrhundert wird sie im burgundischen Raum als autochthone Rebsorte angebaut.

Mindestens seit dem 17. Jahrhundert ist Aligoté im Burgund als heimische Sorte anerkannt und gilt als autochthone Rebsorte des Burgunds. Vom Chablis im Norden bis ins Mâconnais im Süden steht Aligoté heute auf rund 1.600 Hektar Weinbergen.
Die wenig bekannte Sorte aus dem Burgund wird dennoch auch in anderen Ländern angebaut: wie zum Beispiel in Osteuropa, Rumänien und Ukraine, sowie in Kalifornien, Kanada und Chile: weltweit insgesamt auf über 20.000 Hektar.
Traube
Aligoté ist eine recht produktive Rebsorte. Die Trauben sind sehr kompakt und bestehen aus zahlreichen Traubenbeeren, die deutlich größer sind als zum Beispiel beim Chardonnay. Während der Reife wechseln sie ihre Farbe vom unreifen Grün zu einem reifen, schönen Gelb-Orange.
Weinstil
Es entstehen leichte, klar-frische, fruchtbetonte Weißweine mit angenehmer Säure. Lange Zeit sehr vernachlässigt, nehmen sich heute die Winzer vermehrt dieser Rebsorte an. Strikte Ertragsreduktion und sorgfältige Pflege in Weinberg und Keller fördern die Qualität und Aromenausbildung der Weine. Mit dem wachsenden Interesse an Aligoté nimmt auch die Popularität des Crémant de Bourgogne – fast immer aus Aligoté hergestellt – zu.
Wiederentdeckung des Aligoté
So wird nicht nur die alte Rebsorte Aligoté als historisches Erbe geschützt, sondern auch wieder als burgundischer Wein mit eigenem Charakter hochgeschätzt. In der Gemeinde Bouzeron an der Côte Chalonnaise erhielt der Aligoté bereits 1975 eine eigene Appellation controlée: AOC Village Bouzeron. Unter den 44 Dorf-Appellationen im Burgund ist sie die einzige, die 100% reine Aligoté-Weine vorschreibt, während die anderen sich – selbstverständlich - auf Chardonnay- und Pinot noir-Weine beziehen.

Aligoté Degustationsnotizen
Im Glas strahlt der Weißwein in einem blassen Gelb mit zartgoldenen Reflexen. Das Bouquet setzt sich aus Blütendüften - Akazie und Linde und Fruchtanklängen von weißem Pfirsich, Zitrus und knackigem Apfel sowie milder Haselnuss zusammen. Am Gaumen zeigt der Aligoté eine große Frische gepaart mit klarer Frucht und einer charakteristischen Salz-, bzw. Jodnote.
Dieses Geschmacksbild macht den Aligoté zu einem idealen Begleiter zu Meeresfrüchten und Austern. Zu Seefisch und Krustentieren wird besonders ein etwas entwickelterer, ein bis zwei Jahre alter Aligoté empfohlen. Länger gereift harmoniert er sowohl mit hellem Fleisch und Geflügel als auch am Ende des Menüs mit Weichkäse.

Aligoté ist also der ideale Begleiter beim Aperitif, für lässige Abende mit Freunden, beim Lunch oder Barbecue im Garten.

Hätten Sie's gewusst?

„ Aligoté lässt sich nicht lagern und altert nicht schön.“
Falsch.

Köstlich in der Jugend, kann der Aligoté aber auch einige Jahre Lagerung im Keller vertragen. Während der junge Aligoté vor allem von den rebsortentypischen Fruchtaromen geprägt ist, spricht aus dem gereiften Aligoté eher das 'terroir' seiner Herkunft.

„ Die weißen Grands Crus aus dem Burgund wurden immer schon nur aus Chardonnay hergestellt.“
Falsch.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts standen die Rebzeilen von Chardonnay und Aligoté Seite an Seite an den Weinhängen des Corton-Charlemagne und des Montrachet. Erst mit der Reblausinvasion 1865-1885 in Frankreich, die die Reben völlig zerstörte, wurde dem 'gemischten Satz' ein Ende gesetzt. Bei der Neuanlage pflanzte man dann reinsortige Weinberge an.

„ Aligoté wird nur in Stahlfässern ausgebaut.“
Falsch.

Traditionell wird burgundischer Aligoté in Stahlfässern und in kurzer Zeitdauer ausgebaut. Dennoch gibt es heute Winzer, die dem Aligoté mehr Zeit zur Entwicklung geben und den Wein in Holzfässern, zum Teil sogar neuen Holzfässern, reifen lassen.

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